Von der Furcht Angst zu haben

Habe ich jetzt Angst oder fürchte ich mich? Bin ich in Panik oder habe ich eine Phobie? Fragen über Fragen. Was passiert da überhaupt?

Angst ist ein Grundgefühl des bedroht seins. Sie sichert seit Jahrmillionen allen Lebewesen schlichtweg das Überleben.

Nur mal der Vollständigkeit halber: auch das Überleben von uns Menschen.

Leichtsinn nennt sich das Spiel der unterdrückten Angst.

Es kommt zu normalen körperlichen Reaktionen wie erhöhte Aufmerksamkeit, Muskelanspannung und Reaktionsgeschwindigkeit. Die Herzfrequenz und der Blutdruck erhöhen sich ebenfalls. Die Atmung wird schneller und flacher.
Unser Körper stellt der Muskulatur Energie bereit, um schneller reagieren zu können. Blasen‑, Magen und Darmtätigkeiten werden zurückgefahren. Und besondere Moleküle werden mit dem Schweiß abgesondert, um andere Menschen ebenfalls zu alarmieren.

Unser System bereitet sich auf eine grundlegende Entscheidung vor:
Flucht oder Kampf.

Da die Flucht den kleineren Kalorienverbrauch aufweist, ist das bei allen Lebewesen meist die erste Wahl: ganz automatisch und unbewusst.

Beherzt ist nicht,
wer keine Angst kennt,
beherzt ist,
wer die Angst kennt und sie überwindet.


Khalil Gibran

Angst ist riechbar. Unser ganz normaler Schweiß wird mit entsprechenden Molekülen angereichert, um unsere Herde zu alarmieren, um sich quasi an der Angst anzustecken.

Hast Du schon mal eine Stampede miterlebt, wenn eine Herde aus Angst in Panikmodus umschaltet?

Die Herde folgt dem Leittier blindlings! Das eigene Denken wird zurückgefahren, auf ein Minimum beschränkt.

Wichtig scheint also zu sein, dass das Leittier selbst nicht blindlings agiert!

Sonst führt es die ganze Herde in den Abgrund oder in eine Falle.

Wenn sich auf der Flucht die Herde spaltet, egel aus welchem Grund, übernimmt ein anderes Leittier die abgespaltene Gruppe. Es muss also sofort von blindem Folgen auf bewußtes Führen umschalten können.

Das Bild vom furchtlosen Helden täuscht. Er ist ein Fantasieprodukt. Ein Held, der keine Angst hat, braucht keinen Mut. Die Angst ist eine ständige Begleiterin. Ohne Angst lebt kein Grenzgänger lange. Die Angst ist die andere Hälfte von Mut.

Reinhold Messner

Das Leittier braucht die Wahrnehmung dafür einschätzen zu können, wann die Gefahr vorüber ist.

Auch wenn Flucht weniger Kalorien verbraucht als Kampf sind die Kalorienvorräte begrenzt.

Von der Furcht Angst zu haben

Es macht keinen Sinn sich vor dem eigenen lebenserhaltenden  System “Angst” zu fürchten. Vielmehr geht es darum genau dieses System nicht länger zu unterdrücken und zu ignorieren. Es ist sehr hilfreich zu lernen damit zu leben und zu trainieren wie man genau mit diesem System mit dem ständigen Kampf um “was auch immer” aufhören kann.

Bis gleich

Iyánéé

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